Abschnittsübersicht

    • Kursdauer: ca. 60 Minuten | Zielgruppe: Mitarbeiter:innen in Bibliotheken

    • Hallo und herzlich willkommen.

      Der Selbstlernkurs "Makerspace - Eine Idee auch für meine Bibliothek?" wurde als Demokurs konzipiert, der auch für Gäste geöffnet ist. Daher verzichten wir in diesem Kurs auf die Abschlussverfolgung bzw. Fortschrittsanzeige und auf Teilnahmebescheinigungen. 

      Der Kurs ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt behandelt einen eigenen Aspekt. Die Abschnitte bauen aufeinander auf. Wir empfehlen Ihnen daher, den Kurs der Reihenfolge nach (von oben nach unten) durchzugehen.

      Schauen Sie sich bitte zunächst das Video an. Hier lernen Sie Ihre Trainerinnen kennen und erfahren, was Sie in diesem Kurs erwartet.

    • Inhalte des Kurses:

      Wenn Sie diesen Kurs beendet haben, wissen Sie

      • was ein Makerspace ist 
      • wie ein Makerspace ausgestattet wird
      • wie ein Makerspace organisiert wird und welche Angebote denkbar sind
      • wie ein Makerspace finanziert wird
      • und welche räumlichen Aspekte wichtig sind.

      Ziel des Kurses ist es, Ihnen Kenntnisse für die Planung und den Aufbau eines Makerspaces zu vermitteln.



    • 1.1 | Lassen Sie uns den Begriff "Making" betrachten.

      Der Slogan "Learning by doing" beschreibt den Prozess des Lernens durch Handeln sehr gut. Durch das Machen und Ausprobieren werden Fähigkeiten erworben, die durch theoretischen Input nicht so schnell zu guten Ergebnissen führen würden.

      Schon der chinesische Philosoph Konfuzius erkannte bereits vor mehr als 2000 Jahren:

       

      "Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können."

       

      Beide Ansätze zeigen, dass das "selber machen" positive Effekte erzielt.

      Diesen Raum zum "selber machen" kann eine Bibliothek in Form eines Makerspaces anbieten. Es können Geräte, Technik, Materialien etc. zur Verfügung gestellt werden, die zum Ausprobieren und Tun anregen. Das Lernen geschieht hier freiwillig, auf eigenen Wunsch und aus Interesse. Es macht Spaß und geschieht quasi nebenbei. 

    • 1.2 | Und was genau ist ein Makerspace?

      Eine exakte Definition des Begriffes gibt es nicht. Gemeinhin werden als Makerspaces offene Kreativräume bezeichnet, in denen Menschen neue Technologien ausprobieren oder an eigenen Do-it-Yourself (DIY) Projekten arbeiten können. Dabei müssen aber nicht nur digitale und technische Experimente und Arbeiten stattfinden. Auch rein analoge Angebote können in einen Makerspace aufgenommen werden, wie bspw. Häkeln und Stricken, Holzarbeiten oder auch Puzzlen. In erster Linie geht es darum, einen Raum zu bieten, in dem etwas gemacht werden kann - am besten gemeinsam mit anderen.

      Ein Makerspace...

      • ist ein Raum zum Lernen, Experimentieren, Ausprobieren, Machen.
      • ermöglicht es, neue Technologien auszuprobieren.
      • bringt Menschen zusammen.

      Als erste Bibliothek in Deutschland hat die Stadtbibliothek Köln 2013 einen Makerspace eingerichtet und ist damit einem aus den USA kommenden Trend gefolgt. Hier wurde der erste Makerspace im 21. Jahrhundert 2011 in der Bibliothek Fayetteville (New York) eröffnet und ein 3-D-Drucker zur Verfügung gestellt. 

    • 1.3 | Schauen Sie sich nun das nächste Video an.
      Sie erfahren darin, welche Gründe für die Einrichtung eines Makerspaces in der Bibliothek sprechen.
      Dauer: 04:23 Min.

      Die Grafiken in der Präsentation stammen von CocoMaterial und sind dank der CC0-Lizenz frei nutzbar.

    • 1.4 | Jetzt sind Sie gefordert! Überprüfen Sie Ihr Wissen mittels Lückentext.

      Sie haben nun bereits viel über den Begriff Makerspace erfahren und einige gute Argumente kennengelernt, die für die Einrichtung eines Makerspaces in der Bibliothek sprechen.

       

       

       

    • 2.1 | Ein Makerspace ist oft ein offener Kreativraum, der zum "Machen" einlädt und den Raum und die Werkzeuge und Materialien zur Verfügung stellt. Womit er ausgestattet ist, kann individuell gestaltet sein und ist abhängig von den Interessen der Nutzergruppen und den finanziellen Möglichkeiten. Im Makerspace treffen sich Menschen, um zu experimentieren, zu programmieren, an kreativen Projekten zu arbeiten und sich darüber auszutauschen. 

      Die Angebote im Makerspace lassen sich zumeist eine der folgenden Oberkategorien* zuordnen, die im Folgenden mit Beispielen aufgelistet sind. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

      Elektronik, Robotik, Programmierung

      • Arduino
      • Raspberry Pi
      • Makey Makey
      • Ozobot
      • Sphero
      • Bee-Bot/ Blue-Bot
      • Lego Mindstorms
      • PCs und Tablets zum Programmieren mit Scratch, Python etc.
      • VR-Brille

      Audio-, Bild- und Videoherstellung und -bearbeitung

      • Kamera
      • Mikrofon
      • Green Screen
      • Software zur Bild- und Audiobearbeitung
      • Tablets mit entsprechenden Apps (iMovie, Garageband, GreenScreen, Stop Motion etc.)
      • Schallplatten- und Video-Konverter
      • (Social Media)-Aufnahmestudio

      Digitales Bauen und Gestalten

      • 3-D-Drucker
      • Lasercutter
      • Schokoladendrucker
      • PC und/oder Tablets mit Software/Apps zur Erstellung von Vorlagen, virtuellen Welten etc. 

      Handarbeiten und Handwerken

      • Nähmaschine
      • Stickmaschine
      • Werkzeuge zur Holz- oder Metallbearbeitung
      • Lötstation
      • Akkubohrer
      • Strick- und Häkelnadeln

      *vgl. Lorenz, Sabine: Makerspaces in Öffentlichen Bibliotheken: Konzeption und Durchführung eines Making-Angebots für die Schul- und Stadtteilbücherei Weibelfeldschule in Dreieich, Wiesbaden: b.i.t.verlag gmbH, 2018, S. 26

    • 2.2 | Aktivität: Welche Aussage ist richtig?

      Ein Makerspace kann sowohl digitale als auch analoge Werkzeuge und Geräte enthalten. Wie Sie Ihren Makerspace ausstatten, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie bspw. den Interessen der Zielgruppen, dem Bibliothekskonzept und den finanziellen und personellen Möglichkeiten. 

      Jetzt dürfen Sie noch einmal aktiv werden. Wählen Sie unter den folgenden Aussagen die jeweils richtige aus!

    • 3.1 | Möglichkeiten der Organisation

      Bibliotheken sind für alle da. Dementsprechend treffen dort Menschen mit vielen verschiedenen Fähigkeiten und Interessen aufeinander. Diese Menschen sollten in der Organisation eines Makerspaces berücksichtigt und aufgenommen werden. Ein Makerspace ermöglicht es den Besuchern, aktiv zu werden und Neues zu lernen. Unterschiedliche Menschen werden über den Makerspace zusammengebracht und profitieren vom Wissen anderer.

      Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie den Makerspace organisieren. Einige Möglichkeiten zeigen wir Ihnen in der folgenden Slide Show auf.

      Wenn Sie auf das Feld rechts oben im Bild klicken, öffnet sich der Vollbildmodus. Durch Betätigen  der Escape-Taste gelangen Sie wieder zurück in die Kursansicht.

    • 3.2 | Praxiserprobte Projektideen im Makerspace

      In dieser Broschüre, herausgegeben von medien+bildung.com gGmbH, finden Sie praxiserprobte Beispiele für kleine Projekte im Bereich Coding und Making. Für welche Altersgruppe ist es geeignet, wie hoch ist der Zeitbedarf, was benötige ich dafür und wie wird das Projekt durchgeführt? All diese Fragen werden zu jeder Idee beantwortet.
      Projekte Making und Coding

    • 4.1 | SWOT-Analyse

      Bevor Sie sich näher mit Räumlichkeiten oder mit der Finanzierung eines Makerspaces befassen, kann es sinnvoll sein, sich über die Stärken und Schwächen bzw. Chancen und Risiken eines Makerspaces Gedanken zu machen. 

      Bei unserer SWOT Analyse - ein Instrument zur Strategieentwicklung - ziehen Sie die vorgegebenen Überlegungen in die richtige Spalte.  

    • 4.2 | Die räumliche Gestaltung
      Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, einen Makerspace in Ihrer Bibliothek einzurichten und sich auch bereits Gedanken über die Zielgruppe sowie deren Wünsche an einen Makerspace gemacht haben, stellt sich die Frage nach den Räumlichkeiten. Ein Makerspace kann ganz unterschiedlich gestaltet sein: 
      Makerspace als fest installierter Lernraum
      Sie haben einen Raum, den Sie dafür nutzen können? Perfekt. Dieser Raum kann während der Öffnungszeiten der Bibliothek zugänglich sein oder nach Vereinbarung bzw. in Verbindung mit einem Workshop. In einigen Bibliotheken ist der Makerspace Bibliotheksnutzer:innen vorbehalten. 
      Ein gutes Beispiel für einen Makerspace mit fest installiertem Lernraum ist der der Stadtbibliothek Köln.
      Pop-up Makerspace
      Ein Pop-up Makerspace ist eine gute Lösung für Bibliotheken, die keinen festen Raum zur Verfügung stellen können. Hier werden die Materialien und technischen Geräte nur dann aufgebaut, wenn sie tatsächlich verwendet werden. Ein Beispiel: Der Plotter oder Textildrucker kann einmal wöchentlich genutzt werden und wird für diesen Zweck aufgebaut. 
      Ein Vorteil dieser Methode ist, dass Sie ausprobieren können, welche Angebote von Ihren Nutzenden angenommen werden und welche nicht. Auf diese Weise können Sie ganz einfach neue Themen ausprobieren. Leihen Sie sich hierfür auch die Mach-mal-Boxen der Kreativwerkstatt aus! 
      Makerspace in Kooperation 
      Auch wenn Sie keinen Raum zur Verfügung stellen können und es Ihnen aus personellen Gründen nicht möglich ist, einen wöchentlichen Pop-up Makerspace anzubieten, könnte eine Kooperation mit einer VHS oder anderen Einrichtungen ein Weg für Sie sein. Auch Ihr Förderverein ist eine gute Adresse für Unterstützung. 
      Digitale Werkstatt 
      Eine weitere Möglichkeit ist, einen rein digitalen Makerspace anzubieten. Hier stellen Sie zwar keine technischen Geräte zur Verfügung, geben dennoch Ihr Know-how weiter und tragen so zu einer kreativen, lebendigen Community bei. 
      Mobiles Kreativlabor 
      Darüber hinaus bieten in einigen Städten andere Anbieter einen mobilen Makerspace an, den Sie ggf. als einmalige oder auch regelmäßige Aktion zur Bibliothek einladen könnten. 
      Die Stadtbibliothek Berlin-Mitte hat einen eigenen mobilen Makerspace: das MakerMobil
    • 5.1 | Finanzierungsmöglichkeiten
      Je nach Konzept, Aufwand und Größe bedarf es unterschiedlicher finanzieller Mittel. Welche Möglichkeiten der Finanzierung es gibt, sehen Sie hier: 

    • 6.1. | Videozusammenfassung
      In folgendem Video haben wir die wesentlichen Schritte zur Einrichtung eines Makerspaces für Sie noch einmal zusammengefasst.

      Dauer: 01:04 Min.

      (c) Canva (Musik by Anonymus gratis und für Canva Benutzer kostenlos verfügbar)

    • 6.2 | Anfangen: Ein Makerspace für Ihre Bibliothek
      Sie haben in diesem Kurs viel über die Einrichtung, Ausstattung, Organisation und Möglichkeiten eines Makerspaces in der Bibliothek erfahren. Vielleicht möchten Sie nun selbst einen Makerspace aufbauen? Sie können auch ganz klein anfangen: Ein Tisch in der Bibliothek, auf dem ein Puzzle ausgelegt wird, an dem jeder Nutzer oder jede Nutzerin ein Stück ergänzen kann, lädt auch schon zum (Mit)-Machen ein und kann der Beginn eines Makerspaces sein.

      Sie denken größer? Folgende Checkliste kann Ihnen bei der Planung und Umsetzung helfen.

    • Nutzen Sie die Checkliste gerne für den Aufbau Ihres eigenen Makerspaces.

    • 7.1 |Linksammlung
      Sie möchte sich weiter mit dem Thema Makerspace beschäftigen? Unter folgenden Links finden Sie weitere Informationen und Projektideen.

      Netzwerk Bibliothek Medienbildung
      Auch die Themen Making und Coding sind Teilbereiche des Projektes "Netzwerk Bibliothek Medienbildung" des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv). Zahlreiche Infos und Tipps finden Sie auf dieser Seite:
      Making

      Machbarkeitsstudie "Makerspace in der Stadtbibliothek Göttingen"
      Bereits 2015 veröffentlicht wurde die Machbarkeitsstudie "Makerspace in der Stadtbibliothek Göttingen". Das Vorgehen zur Risikoanalyse, SWOT-Analyse und Zielgruppen- und Kooperationspartneranalyse ist aber auch heute noch hilfreich für eigene Überlegungen.
      Machbarkeitsstudie Göttingen

      Bachelorarbeit zu Makerspaces in deutschen Bibliotheken
      Jana Bisanz hat sich 2015 in ihrer Bachelorarbeit an der HAW Hamburg ebenfalls mit Makerspaces in deutschen Bibliotheken: Eine Studie über Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten auseinandergesetzt. 

      Mach-mal-Boxen der Kreativwerkstatt der Büchereizentrale Niedersachsen
      Die Büchereizentrale stellt sogenannte Mach-mal-Boxen zur Verfügung, die neben Robotern und Geräten zahlreiche Anleitungen und Konzepte enthalten. Sie beinhalten zusätzlich alle Materialien, die den sofortigen Einsatz in der Bibliothek ermöglichen. Alle Konzepte stehen auch auf der Homepage zur freien Nutzung zur Verfügung.
      Mach-mal-Boxen Büchereizentrale Niedersachsen

      Makerspace der Stadtbibliothek Wittlich
      Im Rahmen des Soforthilfeprogramms "Vor Ort für Alle" hat der dbv von 2020 bis 2023 Bibliotheken bei der Weiterentwicklung zu Dritten Orten unterstützt. Die Stadtbibliothek Wittlich hat mit den Fördermitteln in Zusammenarbeit mit anderen kommunalen Akteuren einen Makerspace in einem leerstehenden Ladenlokal eröffnet.

       

       

      Handreichung für mobile Makerspaces
      Das Schweizerische Institut für Informationswissenschaft, HTW Chur, hat eine hilfreiche Handreichung für mobile Makerspaces in kleineren Gemeinden herausgegeben.

      Makerspace - eine Frage der Community 
      Ob Makerspaces eine neue Aufgabe für Förderverein sein könnten, beantwortet Karsten Schuldt in diesem Beitrag: Makerspace oder nicht - eine Frage der Community


    • Vielen Dank für Ihr Interesse an diesem Kurs und an unserem E-Learning-Angebot. Sie haben Fragen oder möchten uns Feedback geben? Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an lernen@bz-niedersachsen.de .

      Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.